Ökologische Folgenutzung der Restseen und ihrer Umgebung

Im Bereich der Ville gibt es eine ganze Reihe von Restseen, die im Zuge der Braunkohleabgrabung seit Langem rekultiviert und der Erholungsnutzung sowie dem Naturschutz zugeführt wurden. Im Vergleich zu den zukünftigen Restseen der Tagebaue Inden, Hambach und Garzweiler sind die bisherigen Restseen trotz ihrer Größe dennoch eher als klein zu bezeichnen.

Die zukünftigen Restseen im Rheinischen Revier werden zumindest dem Volumen nach zu den größten Binnenseen Deutschlands gehören und umspannen mit den sie umgebenden Uferbereichen sowie den Einzugsgebieten der natürlichen Zu- und Abflüsse nahezu den gesamten Bereich des Rheinischen Braunkohlereviers. Damit wird gesamtheitlich betrachtet eine künstliche Seenlandschaft geschaffen, wie es sie in Deutschland bisher so noch nicht gab und die bereits jetzt als „Rheinische Seenplatte“ bezeichnet wird (indeland Meilensteine).

Die Folgenutzung für den Restsee Inden wird durch die indeland GmbH geplant und bereits jetzt ist deutlich zu erkennen, dass der Fokus hier auf einer durchaus als intensiv zu bezeichnenden Freizeit- und Erholungsnutzung liegen wird.

Die Gesellschaft NEULAND HAMBACH begleitet die Folgenutzungsplanungen für den Restsee Hambach, die zumindest auf den ersten Blick Natur und Umwelt einen etwas größeren Raum bieten.

Für den Garzweiler See gibt es unserer Erkenntnisse nach noch keine detaillierteren Planungen für eine Folgenutzung; genauso wenig ist für uns eine gesamtheitliche, das gesamte Gebiet der „Rheinischen Seenplatte“ umfassende Betrachtung im Sinne des Natur- und Umweltschutzes erkennbar.

Damit sind für uns in Bezug auf die ökologische Folgenutzung an und in den neuen Binnenseen noch eine Vielzahl von Fragen offen um deren schriftliche und mündliche Beantwortung in der kommenden Sitzung wir hiermit bitten.

Aufgeschlüsselt nach den einzelnen Restseen fragen wir:

Wieviel Prozent der Fläche im Gesamtbereich des Sees sind für den Naturschutz vorgesehen?

Welche Arten werden hierbei besonders berücksichtigt?

Wieviel Prozent des direkten Seeufers sind ausschließlich dem Natur- und Gewässerschutz gewidmet?

Wie hoch ist der geplante Bewaldungsanteil?

Ist die Anlegung von Waldflächen mit Überflutungspotential geplant, wenn ja, wieviel und wo?

Sind naturbelassene große Wiesenflächen in direkter Ufernähe geplant, wenn ja, wieviel und wo?

Sind größere zusammenhängende Schilf- und Röhrichtzonen geplant, wenn ja, wo?

Ist ein künstlicher Besatz mit Flora und Fauna im Gewässer geplant, wenn ja, mit was und in welcher Form?

Ist angedacht, den geplanten Kanal zwischen Inde- und Hambachsee, der ja vornehmlich einer intensiven Freizeitnutzung gewidmet sein soll, auch unter naturschutzfachlichen Gesichtspunkten zu konzipieren (Stichwort Biotopverbund am aber auch im Gewässer)? Wenn ja in welcher Form, wenn nein, warum nicht?

Zum Gesamtgebiet der „Rheinischen Seenplatte“ fragen wir weiterhin:

Wieviel Fläche ist zukünftig im Gesamtgebiet der drei Seen dem Naturschutz gewidmet?

Wieviel Biotopverbundflächen- bzw. Korridore sind geplant und wo?

Ist damit ein Biotopverbund zwischen allen drei Gewässern hergestellt, wenn nein, warum nicht?

Wurde über eine Anpassung der Planungskonzepte in Hinblick auf den Klimawandel und den damit verbundenen Problemen nachgedacht und wenn ja, in welcher Form?

Wenn nein, warum nicht?

Mit freundlichen Grüßen

Rolf Beu, Fraktionsvorsitzender                                      

f.d.R. Antje Schäfer-Hendricks, Geschäftsführung