Freizeitpark-Expansion ohne Rücksicht auf Verluste

„Ökologisch unverantwortlich und nicht mehr in unsere Zeit passend“, so kommentiert der GRÜNE Landtagsabgeordnete Horst Becker die nicht enden wollenden Erweiterungspläne der Phantasialand GmbH.

„Offensichtlich ist das Thema Klimaschutz in den Köpfen der politisch Verantwortlichen noch nicht angekommen„, so Becker, gleichzeitig Vorsitzender der GRÜNEN Regionalratsfraktion Köln, weiter. Nur so lässt sich erklären, dass 30 ha wertvoller Waldfläche einer Erweiterungsplanung zum Opfer fallen sollen, welche sich alleine am Profitwunsch des Unternehmens orientiert. Auch das im Auftrag der Stadt Brühl erstellte Gutachten zu den Arbeitsplatzeffekten einer Erweiterung wird von dem versierten Arbeitsmarktpolitiker deutlich in Zweifel gezogen.„Die hier dargestellten Beschäftigungszahlen basieren allein auf den Daten der Phantasialand Gmbh selbst und sind mit der zu Grunde gelegten Berechnung – ein Arbeitsplatz im Freizeitpark selbst schafft zwei weitere Arbeitsplätze außerhalb- utopisch hoch. Ganz außer Acht gelassen wird außerdem, dass es sich nahezu ausschließlich um Saisonarbeiter handelt, die nach Saisonende wieder auf den freien Arbeitsmarkt entlassen werden“, so die Kritik von Becker. Unterstützt wird er dabei in seiner ablehnenden Haltung nicht nur von seinen GRÜNEN Kolleginnen und Kollegen im Regionalrat, sondern auch vor Ort.

„Der Rhein-Erft-Kreis gehört mit einem Waldanteil von gerade einmal 10 Prozent zu den waldärmsten Regionen des Landes“, so Horst Lambertz, ebenfalls GRÜNES Fraktionsmitglied im Regionalrat Köln, sowie Mitglied der GRÜNEN Kreistagsfraktion Rhein-Erft ergänzend. „Die gewünschten Erweiterungsflächen liegen nicht nur in einem dieser wenigen Waldgebiete, so Lambertz weiter, vielmehr widerspricht dieses Vorhaben auch der im Rahmen der Regionale 2010 geplanten Schaffung und Erhaltung Grüner Korridore von Köln ausgehend ins Umland.

„Das ist auch der Grund“, so Lambertz, „warum das Umweltministerium und die zuständigen Forstbehörde die benötigten Waldflächen gar nicht verkaufen wollen und zwar ungeachtet davon, ob die Phantasialand GmbH bei ihren ursprünglichen Erweite-rungswünschen bleibt oder diese wie in ihrem jüngsten Vorstoß der letzten Tage auf zunächst 16 ha reduzieren will“. „Ist der Anfang mit einer reduzierten Erweiterung erst einmal gemacht“, so sind sich die beiden Politiker sicher, „so folgen in einigen Jahren auch die übrigen Flächen“.

Für die Sitzung des Regionalrates am kommenden Freitag haben sie für ihre Fraktion daher den Antrag gestellt, das zur Zeit laufende Änderungsverfahren ergebnislos einzustellen. „Es steht dem Betreiber natürlich anheim“, so Becker und Lambertz abschließend, „ein erneutes Änderungsverfahren anzustreben, aber dieses sollte dann nicht nur den ökonomischen Notwendigkeiten des Freizeitparkbetriebes, sondern auch den ökologischen Erfordernissen hinsichtlich des Landschafts- und Naturschutzes gerecht werden“.